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Targa Traveller 1524 X2 Billig-Notebook bei LIDL: Ladenhüter für Dummies

2. 6. 2008 · 1 Reaktion


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LIDL bietet erneut das Targa Traveller 1524 X2 Billig-Notebook als Angebot an. Der Preis liegt dieses mal bei 499.- Euro. Das ist schon mal erstaunlich denn selbst für den üblichen Preisverfall bei Laptops ist das ein rasanter Abstieg von zunächst 799.- dann 699.- im Oktober, 666.- Im Januar, 555.- im März zu 499.- im Mai. Da läuten bei mir schon mal die Ladenhüter-Alarmglocken.

Offenbar wird das Targa Traveller 1524 X2 den unwilligen Kunden regelrecht hinterhergeschmissen.

Ich muss schon sagen, auf den ersten Blick kein Wunder, das Billig-Notebook sieht wirklich billig aus, offenbar war der Designer wohl krank oder im Urlaub. Nun ja, ich bin auch kein großer Freund von LIDL, dem Vorreiter auf dem Gebiet der Mitarbeiter-Überwachung, Betriebsrat-Mobbing und Lohnzurückhaltung.

Als aufrechter Demokrat kann man eigentlich überhaupt nicht bei LIDL einkaufen.

Nun legen aber die meisten Menschen in Deutschland mehr Wert auf niedrige Preise als auf grundlegende Menschenrechte deswegen gilt es hier sich Preis und Leistung anzusehen. Haben die LIDL-Kassiererinnen sich hier oft genug das Pipi-Gehen verkniffen um den Preis konkurrenzlos niedrig zu halten? Schon mal vorab, nicht unbedingt.

Das beste Billig-Notebook bzw. das billigste Notebook ist in Deutschland nach wie vor das Zepto Znote 3215W.

Der verwendete Prozessor ist beim LIDL Ladenhüter einer der schwächeren Doppelkern AMD Turion 64 X2-Prozessoren, er liegt im Vergleich im unteren Mittelfeld. Das ist also für den Preis noch OK. Auch Festplatte und Arbeitsspeicher sind von der Größe ausreichend. Zudem gibt es W-LAN das bei Targa als etwas besonderes angepriesen wird. Auch die Akkulaufzeit wird mit „bis zu 2,5 Stunden“ beworben.

Nun, W-LAN ist eigentlich seit Jahren Standard, es extra zu bewerben ist so als würden Autohersteller mit „hat 4 Räder“, „mit Kofferraum“ oder „Lenkrad inklusive“ werben.
Andererseits ist es aber so, dass nicht jede/r ein W-LAN braucht und daher das oben erwähnte Billig-Notebook von Zepto es in der abgespeckten Basis-Version für 333.- auslässt. Ich selber nutze kein W-LAN aus Sicherheits– und gesundheitlichen Gründen. W-LAN lässt sich leicht knacken und missbrauchen und es strahlt elektromagnetische Strahlung aus. Trotzdem ist es immer mit dabei und man hatte quasi keine Wahl auch wenn es nicht benutzt.

Nächste Frage: Gibt es Targa Traveller 1524 X2 Testberichte? Ja und nein, es gibt nur einen Test bei Computer Bild wo der Targa Traveller 1524 X2 mit „gut“ abschneidet. Leider ist die BILD, egal ob Computer BILD oder eine andere Zeitung ungefähr so vertrauenswürdig wie der LIDL-Konzern selbst. Daher würde ich auf das Urteil „gut“ nicht vertrauen. Das Zepto-Billigst-Notebook hingegen wurde von der Computer-Zeitschrift Nummer 1 aus Deutschland, der c’t, getestet und für gut befunden. Laut c’t hat das Zepto Znote „4,5 Stunden“ Akkulauzeit.

Jetzt lautet natürlich die Frage: Ist das Targa Traveller 1524 X2 LIDL-Notebook nun ein vertretbares Angebot?

Nun, ja, persönliche Animositäten aussen vor: Für Dummies schon: Mit genau der gleichen Ausstattung kommt der Zepto auf einen höheren Preis. Wer also auf Design, demokratische Werte, Anpassbarkeit und vertrauenswürdige Testergebnisse keinen Wert legt der kann sich so ein Ding zulegen, ich würde aber noch 3 Monate warten, dann dürfte es 399.- kosten. Bis dahin muss die Kassieren noch ein wenig ihre Harnröhren-Muskulatur trainieren.

Ich würde mir einen Zepto Znote 3215W frei konfigurieren und direkt vom Hersteller nach Hause schicken lassen, auch dahin wo LIDL die einzige Alterantive zu sein scheint.

Tags: Alternative · kaufen · Preis · Test, Review

1 Reaktion ↓

  • 1 Roadrunner // 25. 3. 2013 um 12:09

    Vielleicht mal ein Blick aus der Retrospektive.

    Dieses Notebook war für niemanden ein guter Kauf,auch nicht für Dummies (oder gerade für die nicht).

    Zur Geschichte: der damalige Freund meiner Mutter (ein Idiot wie er im Buche stand) hat ihr das Ding gekauft, zu meinem blanken Entsetzen. Es ist/war ja nicht so, dass man sich kein vernünftiges Notebook hätte leisten können, aber Geiz ist halt geil (glaubte man).

    Gut, was soll ich sagen? Genau der Grund warum man weder ein Notebook bei einem Discounter kaufen soll, noch irgendwas auf die „Tests“ von ComputerBild geben soll.

    Die Verarbeitung ist grauenhaft, das Gehäuse lässt sich an mehreren Stellen eindrücken, alles quietscht und knarzt. Das Trackpad ist unsensibel und die Tasten extrem schwergängig. Die Tastatur ist wackelig und hat keinen definierten Druckpunkt. Der Lüfter ist immer an und recht laut, dennoch erwärmt sich die rechte Handballenauflage ziemlich merklich, will gar nicht darüber nachdenken, wie das unter Volllast abgeht.

    Nach etwa einem Jahr doch recht sporadischer (und nicht wirklich mobiler) Benutzung kam es zu ersten Ausfallerscheinungen. Das Netzteil zirpt ohne Last und das Display fing an immer wieder zu flackern und ging dann ganz aus, nach einigen Minuten dann auch wieder an, völlig unvermittelt.

    Nachdem diese Gurke ohnehin auch von meiner zwar nicht computerkompotenten aber dennoch nicht dummen Mutter inzwischen genauso verhasst war, wie der inzwischen abgesägte Käufer, landete das Notebook als „Defekt“ im Schrank, etwas richtiges wurde angeschafft, Thema vorerst erledigt.

    Jetzt, über 3 Jahre später starb mein (überraschend stabiles und robustes) Acer Travelmate den Flüssigkeitstod. Ärgerlich, auch wenn inzwischen 6 Jahre alt war es für alles was ich brauchte gut. Einst ca. 750€ teuer stellte sich dieses Notebook mit Businessanspruch aber Consumerpreis als echte Glücksgriff heraus – auch zu meiner Überraschung (ich brauchte damals was und hatte nicht genug Geld).

    Nachdem zuerst am Ende vom Geld noch zu viel Monat da war und dann das gewünschte Ersatzgerät nicht lieferbar war, musste ich mich nach einer temporären Alternative umschauen. Die Wahl viel auf das alte Targa Traveller. Ich hatte zuerst den wandelnden Bug Windows Vista und die vom Hersteller vorinstallierte Software als Schuldigen in Verdacht, aber als sich das Verhalten schon bei der Installation von Windows 7 wieder zeigte war klar, dass es ein Hardwarefehler sein muss.

    Notebook auseinander gebaut, alles angeschaut und siehe da: eine auch nur leichte Berührung des Displaykabels löst das Problem aus, typischer Defekt eines schlampig gebauten Notebooks. Kein Wunder, drei 90° Knicke drin und direkt am Stecker drückt sogar noch ein Gehäuseteil drauf, das kann ja nicht lange gut gehen.

    Dass man solche Kabel wenn überhaupt nur gebraucht irgendwo findet war mir klar, dennoch habe ich den „Support“ des Herstellers angerufen. „Ja“, man hätte solche Kabel – wow, habe ich denen da Unrecht getan? „Aber, dafür muss man das ganze Display tauschen und das müssen sie einschicken, das kann man nicht selber abbauen“. Dass das Display, zerstörungsfrei abgebaut, neben mir lag, verschwieg ich dem Mann erst mal. Kostenpunkt etwa 300€. Das Kabel alleine gäbe es nicht, dass sei fest verlötet.

    Hier platzte mir dann der Kragen: das Kabel ist beidseitig mit völlig normalen Steckern versehen, das Display ist problemlos demontierbar und zerlegbar, einzig das Kabel hätte ich gebraucht. Gibts nicht.

    Gut, das ist garantiert nichts Neues und Targa ist da absolut nicht alleine, das machen fast alle Hersteller mit ihren Billigheimern so („Displaykabel für ein IBM Thinkpad? Klar, kein Problem, schicken wir ihnen. Ja, auch nach 7 Jahren haben wir das noch. Was das kostet? Nichts natürlich…“).

    Pfusch bei der Verarbeitung, non-existenter Service, lahme Hardware und thermisch wohl instabil – eigentlich nichts überraschendes. Der Hammer kam aber hinterher: die Treiber für z.B. die Hotkeys gibts nicht mehr – auch nicht für Windows Vista. Ein Datenblatt findet sich beim Hersteller noch, sonst aber nichts mehr – für den versierteren Bastler kein Riesenproblem, Referenztreiber sind eh besser, aber trotzdem…

    Auch wenn diese Geschichte schon vier Jahre her ist, geändert hat sich im großen und ganzen nichts, außer, dass die Preise noch ein wenig gefallen sind. Ein Notebook das nichts kostet, ist nach wie vor nichts. Im Endeffekt kaut man einen Billigheimer, der sich nach kürzester Zeit als nicht oder nur kaum benutzbar herausstellt, vielleicht sogar kaputt geht und danach kauft man dann doch das vernünftige Gerät…

    Fazit: das einzige was Consumer-Notebooks tun ist den Geldbeutel zu konsumieren… der Aufpreis auf ein solides kleines Businessnotebook ist im Endeffekt gespartes Geld.