Echt Starck: Zitronenpresse Juicy Salif.
Philippe Starck, der wohl einflussreichste Designer der Welt, zumal im Bereich Produkt-Design, der zeitgeist erwähnte ihn natürlich auch schon, sagt im ZEIT-Interview:
Design ist absolut nutzlos.
Damit lehnt er sich zwar weit aus dem Fenster und verstört natürlich die selbstverliebte Designer-Szene, hat aber im Endeffekt recht. Zwar nicht so wie er das etwas platt ausdrückt aber wenn es, wie im heutigen Design noch oft darum geht, mehr, zusätzliche, coolere und teurere Produkte zu gestalten, dann ist Design nutzlos.
Der einzige Nutzen ist der der Geldvermehrung zu Lasten der persönlichen Freiheit, denn der Mensch muss ja Zeit aufwenden um Geld zu verdienen um wiederum diese Produkte zu kaufen.
Andererseits ist Design, vor Allem heute, längst nicht nur das. Design bedeutet auch IKEA also Demokratisierung der guten Form im Sinne des Bauhaus oder des Werkbundes. Zudem gibt es das sog. Social Design was eher auf deutsch Entwicklungshilfe-Design oder politisches Design heißen sollte. Das hilft den Wohlstand ein wenig gleicher zu verteilen auf der Welt. Das Motorola MOTOFONE F3 oder der 100$ Laptop sind sehr gelungene Beispiele davon.
Starck übertreibt also um seine Botschaft bekannter zu machen, er irrt in der totalen Verallgemeinerung seiner Aussage, er hat aber Recht im Detail. Wer das Interview genau durchliest versteht das auch richtig.
Was mich besonders überrascht ist, dass sich mit Design beschäftigende Blogger mit Starcks Aussagen gänzlich abzufinden scheinen.
1 Reaktion ↓
1 falkson // 2. 4. 2008 um 17:06
„…mehr, zusätzliche, coolere und teurere Produkte zu gestalten…“ darum geht es im heutigen Design aber nicht, ging es auch noch nie, wobei das nicht heißen soll, daß es teurere designprodukte nicht gibt. jedoch ist design nachwievor vom käufer bzw. der wirtschaft abhängig, und solange es sich verkauft ist es „gut“. nachwievor hat der konsument das sagen. der designer kann sich nur durchsetzen, wenn er sinnvolle produkte auf den markt bringt, oder ein star ist, wie phillipe starck, und produkte gekauft werden als handle es sich um kunstobjekte. wobei letzteres phänomen aber nur in einer überschuß gesellschaft vorkommen kann (vermute ich mal). neben phillipe starck gestaltung gibt es aber auch konzepte wie den „hundert dollar-laptop“. ein anderes konzept, und eine andere zielgruppe. beides läßt sich aber als design bezeichnen.