zeitgeist Gadgets und Technikphilosophie

gestern wissen was heute cool und morgen mainstream ist


Icona: Opels „Lösung“ für den Klimawandel?

13. 9. 2010 · 1 Reaktion

Bilder: Opel Icona Entworf von Juan Pablo Bernal P

Der Opel Icona ist beides, ein Auto und ein Boot. Laut seiner Beschreibung entstand dieser Entwurf als direkte Reaktion auf die „sich verschlechternde Umweltsituation“ also im Klartext den Klimawandel. So sieht es also aus:

Jetzt, da der Klimawandel beschlossene Sache ist, das Zeitfenster ihn zu stoppen ist vorbei und selbst das Zeitfenster ihn zu verlangsamen wird absichtlich nicht ausgenutzt, schließlich will ja die Energie- und Autolobby zufrieden gestellt werden, gilt von nun an die Parole „nach uns die Sintflut“.

Besser noch: Wir können unseren Kindern und Enkeln auch noch Produkte andrehen die ihnen die Umweltkatastrophe erträglicher machen könnten. Oder zumindest die Illusion solcher Lösungen.

Denn wer meint allen ernstes schon, steigende Meeresspiegel ließen sich einfach mit einem schicken Sportboot umsegeln?

Der Opel Icona ist ein aalglattes Science Fiction Gedankenspielchen und keine ernst zu nehmende Auseinandersetzung mit der Zukunft.

Opel, bis vor kurzem noch der mit berüchtigteste Bankrotteur in Deutschland und Europa, der dauernd gerettet werden musste, will uns nun retten mit noch mehr Autos? Die Straßen sind verstopft nun also auch noch hinaus auf Meer und andere Wasserstraßen?

Ist das die Firma die das Elektroauto Opel Ampera anbieten will oder ist das nur ein weiterer Beweis, dass der Kapitalismus und damit die „unsichtbare Hand des Marktes“ komplett überfordert ist auf eine planetare Umweltkatastrophe zu reagieren?

Das Projekt peilt nach eigener Aussage das Jahr 2050 an und hat Familien als Zielgruppe. Warum hat es dann nur einen Platz für einen Rennfahrer mit Helm und scheinbar keinerlei Kofferraum? Auf einem der Bilder ist ein Kind am Wagen zu sehen, doch ich sehe nirgends einen Kindersitz oder zweiten Platz. Das Kind muss also scheinbar ertrinken.

Hey Leute, Design ist keine infantile Spielerei. Beim Design geht es darum etwas zu gestalten was echten Menschen in echten Situationen dienen soll. Zudem muss Design gesellschaftlich gedacht werden. Der Opel Icona ist das genaue Gegenteil davon. Offenbar ein Fluchtauto für den absoluten Egoisten.

Allein der Name, an das Wort Ikone angelehnt, ist schon ein Fehlgriff. Das ist also Ikone, etwas das wir anbieten sollen. Ich bin gegen Götzenanbetung im Design und für Ikonoklasten die nicht heutige Gedankenmuster der Zukunft aufzwingen wollen.

In 2050 wird es anders aussehen als jetzt, Autos werden ein Relikt der Vergangenheit sein, hoffentlich. Wenn nicht, dann Gnade uns Gott. Schlechter Versuch Opel. Wenn Du so weiter machst wird es Dich in 2050 längst nicht mehr geben. Vielleicht schon 2015 nicht.

Tags: Design · grün

1 Reaktion ↓

  • 1 Ecco: Das Wohnmobil der Zukunft? // 27. 5. 2011 um 12:17

    […] erheiternd zu beobachten wie globale Probleme durch persönliche Produkte gelöst werden sollen. Manchmal gerät so ein frommer Wunsch komplett zur Farce, ab und an gibt es zumindest einen nützlichen Kern der allerdings angesichts von einem zu krassen […]