Seit ein Paar Wochen steht bei mir zum Test ein kleiner länglicher Kasten der ein wenig wie ein Radiowecker wirkt:
Der Freecom MusicPal, ein Internet Radio, genauer ein Radiogerät mit dem sich ohne den Computer einschalten zu müssen Radio aus aller Welt über WLAN oder Netzwerk-Kabel (Ethernet) hören lässt. Eine USB-Buchse ist noch nicht dabei soll aber wohl folgen bei späteren Modellen.
Der MusicPal von Freecom ist natürlich nicht das einzige Internet-Radio da draußen, es gibt eine ganze Welle davon. Die meisten anderen sind aber teurer, größer und auch komplizierter. Wer will schon für ein Radio ein Paar Hundert Euro ausgeben? Daher entschied ich mich das Einsteiger-Gerät von Freecom zu testen. Die meines Wissens deutsche Firma mit Sitz in Berlin ist bislang vor Allem durch Zubehör wie externe Festplatten bekannt. In der Tat hatte ich schon eine solche von Freecom die sich mir gleich beim ersten Sturz vom gerade 0,5 m hohen Couchtisch ins Nirvana verabschiedete. Also eine zweite Chance sozusagen.
Ich teste wie ein normaler Benutzer.
Ich bin kein Elektronik-Profi der das Gerät auseinanderschraubt und/oder an etliche Meßgeräte anschließt. Ganz im Gegenteil, ich teste als Blogger ganz so als würde ich das gerät selbst benutzen, sprich, ich benutze es einfach. So kam es, dass das Freecom Internet-Radion nun einige Wochen bei mir steht. Ich nutze kein WLAN also war mir wichtig das es zudem ein Kabel-Netzwerkanschluss hat. Nicht alle Internet-Radios haben solche, viele setzen ausschließlich aufs WLAN. Doch wer sich nur ein bisschen mit Alternativmedizin auskennt weiß:
Elektromagnetische Strahlung aus dem Heimnetzwerk kann potenziell alle Arten von Beschwerden verursachen.
Das mag offiziell „nicht nachgewiesen worden“ sein aber es gibt etliche Menschen die gesundheitliche Beeinträchtigungen beklagen und Schnurlos-Telefon und WLAN aus Schlaf-, Wohn– und Kinderzimmer heraushalten. Genau da steht aber mein MusicPal-Radio.
Mit dem Freecom MusicPal muss man dennoch nicht auf Radiosender aus der ganzen Welt verzichten, denn seien wir mal ehrlich, das UKW-Radio hierzulande ist doch zumeist sog. Dudelfunk, schwer erträglich.
Ich bin auch jemand der Bedienungsanleitungen hasst.
Ich möchte einschalten und es soll funktionieren statt erstmal ein Buch lesen zu müssen. Der Musicpal (Musik-Kumpel zu deutsch) ist hierbei mein Freund. Netzwerk-Kabel rein, Konfiguration geht automatisch vonstatten, ein wenig drehen und drücken an den zwei großen runden und zwei kleinen runden Bedienelementen und schon höre ich ein Paar meiner Lieblingssender aus Übersee, Polen (wo ich herkomme) und ein paar lokale Radiosender aus Deutschland die ich sonst nur im Netz hören kann.
Der MusicPal nutzt das Shoutcast-Verzeichnis in Kombination mit einer Reihe von Sparten nach Genre und Land um sich schnell zurecht zu finden. Und in der Tat. Buchstäblich im Handumdrehen finde ich auch einige weitere Sender die ich vorher nicht kannte und die mir gefallen und das obwohl ich Internet-Radio seit bald 10 Jahren hören werde.
Der MusicPal hat eine Mini-Lautsprecherbox die einen Radiowecker-artigen Sound von sich gibt. Außerdem gibt es einen Kopfhörer und Line Out-Anschluss. Über die Kopfhörer lässt sich auch ein Subwoofer anschließen wie wir ihn als Computer-Boxen auch kennen. Ich schließe das Freecom-Radio an meine Kompaktanlage übers Line Out. Der Sound ist etwas leiser als andere Medien (etwa CD) aber ordentlich aufgedreht genieße ich auch hier einen guten Sound mit genug Lautstärke.
Nun fallen mir aber die ersten Dinge ein die mich stören.
Was soll denn der Nachrichtenticker im Display? Wer will denn schon ständig die aktuellsten Grausamkeiten lesen von Terror- und Mordopfern, Hungersnöten und anderen Katastrophen? Ich bin zwar nicht ignorant aber auch kein Masochist und möchte nicht die Büchse der Pandora permanent geöffnet haben, sprich ich will das ausstellen. Doch Fehlanzeige, diese Funktion geht nicht weg. Noch etwas lässt sich nicht ausschalten: Das Radio an sich. Der MusicPal hat keinen „Power“-Knopf. Er läuft immer (auf Standby?) und lässt sich erst mit der Abtrennung vom Stromnetz killen. Das nenne ich penetrant.
Nach einer Weile fällt mir als fließend englsich-sprechenden Benutzer aber folgendes auf: Das Display und die Bedienelemente sind alle auf englisch. Ja ist denn das Radio nicht für den deutschen Markt gedacht?
Vorteile:
- Automatische Netzwerk-Erkennung (Ethernet)
- Einfach zu bedienen
- Musiksender sehr leicht zu finden
- WLAN und Kabel-Netzwerk fähig
- Günstig im Preis
Nachteile:
- Nur ausreichender Sound vom eingebauten Lautsprecher
- Nerviger Newsticker
- Keine Ausschalt-Möglichkeit
- Noch kein USB
- Nur auf Englisch
Mein Fazit: Wer seiner Bildschirm- und Internetsucht entkommen will ohne dabei auf gute Musik zu verzichten ist beim Computer-losen Internet Radio sowie dem MusicPal richtig. Knapp über 100 Euro kostet das leichte, kleine und Bedien-freundliche Gerät.
Wer kein Englisch kann, das Elend der Welt nicht gut verträgt und auch der Umwelt zu Liebe seine Geräte auch mal ausschaltet wird beim Freecom-Radio nicht ganz so glücklich, aber das dürften die wenigsten neben mir sein.
Ich denke Freecom wird aber problemlos diese kleinen Änderungen in Zukunft vornehmen können. Ich persönlich freue mich auf jeden Fall über die Auswahl an internationaler Musik, sei es aus Indien oder Brasilien und versumpfe zuletzt weniger oft am Rechner nur weil ich Musik hören wollte.
3 Reaktionen ↓
1 Sven // 23. 12. 2008 um 19:03
Ich habe das Gerät gerade vor mir stehen.
Den Newsticker kann man irgendwo im Menü abschalten. (Übers Web-Interface gehts schneller). Und auf Deutsch ist er auch (Radio + Web-Interface).
Die USB-Schnittstelle ist mitlerweile vorhanden, allerdings weiß ich nicht, wie ich die nutzen kann.
Der einzige für mich nachvollzeihbare Nachteil ist, dass man das Gerät nicht ausschalten kann.
2 11 Trends für 2009 // 5. 1. 2009 um 14:41
[…] sondern auch Geräte die in der Küche oder im Wohnzimmer stehen können und dennoch Tausende Webradios per W-LAN oder Netzwerkkkabel empfangen. Wer will 2009 nur debiles Hit-Radio hören außer Friseuren bei der […]
3 Neue Musik entdecken mit AUPEO // 3. 4. 2009 um 16:53
[…] bleib jedenfalls dabei. Mal schauen ob ich es schaffe meine Internet Radio-Empfänger MusicPal AUPEO beizubringen. Auf einigen Internet Radio-Geräten soll es ja […]